Datenschutz wird oft verbunden mit Verboten, „Darfst du nicht“, Bürokratie, etc.
Ich sage Ihnen etwas:
Mich persönlich begeistert der Datenschutz. Für viele eine wahrscheinlich eher ungewohnte Assoziation. Aber für mich geht es eben nicht um Verbote, etc. Es geht darum, Schützenswertes zu Schützen. Es geht nämlich um den Schutz der Rechte und Freiheiten von Menschen.
Sie alle kennen sicherlich einige Regelungen aus der EU-Grundrechtecharta, beispielsweise „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ oder „Alle Personen sind vor dem Gesetz gleich.“ oder das Verbot von Sklaverei und Folter. Das sind elementar wichtige Regelungen und ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass Sie auch dieser Meinung sind.
Wussten Sie aber auch, dass das Recht auf den Schutz der eigenen personenbezogenen Daten ebenfalls ein Grundrecht ist? Es steht auf gleicher Ebene mit den vorgenannten Grundrechten. Und genau darum geht es: um ein Recht, das wir alle haben. Das ist das Schützenswerte am Datenschutz.
Gehen wir mal zu einem Beispiel, das Sie aus Ihrem Alltag sicherlich kennen. Sie stehen beim Arzt an der Rezeption und werden gefragt: Haben Sie einen Termin? Und die nächste Frage ist: Um was geht es denn?
Möchte ich meine Beschwerden jetzt wirklich vor anderen Anwesenden ausbreiten? Anderen Patienten, sämtlichen Arzthelferinnen und vielleicht auch noch vor dem Techniker, der gerade am defekten Drucker rumfummelt? Möchte ich, dass andere wissen, dass ich vielleicht unter Fußpilz leide, Löcher in den Zähnen habe oder HIV positiv bin?
Ab wann der Mensch keine Daten mehr von sich preisgeben möchte, hängt stark ab vom individuellen Empfinden, wo die Privatsphäre anfängt. Je mehr wir uns von der öffentlichen zur privaten oder sogar intimen Information bewegen, desto geringer wird bei den meisten Menschen die Bereitschaft, diese Informationen mit anderen zu teilen.
Wann man also noch bereit ist, Informationen im Freundes- und Bekanntenkreis zu teilen (z.B. berufliche Erfolge, Urlaubserlebnisse, u.ä.) und wann nicht mehr (z.B. wenn es um die eigene Gesundheit oder das Sexualleben geht), hängt ausschließlich vom persönlichen Empfinden ab. Gut zu beobachten ist das beispielsweise bei Promis: die Kardashians breiten Ihr komplettes Privatleben im Fernsehen aus, bis hin zu intimsten Details, von anderen, z.B. Harrison Ford, findet man kaum Informationen, selbst wenn man intensiv sucht.
Wie möchten Sie, dass andere mit Ihren Daten umgehen? Möchten Sie eher, dass man annimmt, Sie wären eine der Kardashians oder wären Sie, wenn es um Ihre Daten geht, lieber Harrison Ford?
Ich glaube, wir alle würden gut daran tun, grundsätzlich davon auszugehen, dass alle anderen Menschen eher im Team Harrison Ford spielen – und zwar egal, ob im privaten oder im geschäftlichen Bereich. Datenschutz ist nämlich nicht nur ein Grundrecht, sondern auch eine Frage des Respekts unseren Mitmenschen gegenüber.